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“Ich habe wahrscheinlich mehr Zeit in Flugzeugen verbracht, als auf meiner eigenen Couch.”

Geschrieben von Syntegon Technology | 14.05.20

Lässig zurückgelehnt, mit einem Arm verschränkt, blickt Thomas Beerli auf seine Betrachter in diesem kleinen Bildchen, das 2019 in Lissabon aufgenommen wurde. Seine Stimme klingt freundlich und entspannt, ab und an ein wenig nostalgisch, als er seine Geschichte erzählt – von einem Leben rund um den Globus, seiner Arbeit mit Menschen verschiedener Kulturen und einem kleinen Tagebuch.

Seit fast fünf Jahrzehnten arbeitet Thomas Beerli als Servicetechniker bei Syntegon. Sein Beruf führte ihn aus seiner Heimatstadt Neuhausen in der Schweiz hinaus in die Welt. Heute blickt er auf Reisen in 63 Ländern auf sechs Kontinenten zurück. Das entspricht beinahe einem Drittel aller Länder weltweit. Eine beeindruckende Bilanz.

Drei Jahre nach seiner Ausbildung zum Maschinenschlosser 1974, trifft Beerli seine zukünftige Frau Pilar auf seiner ersten, sechsmonatigen Überseemontage in Peru. Nachdem Beerli eine Weile per Flugzeug hin- und herpendelt, zieht das Paar 1978 gemeinsam in die Schweiz und heiratet noch im gleichen Jahr. Das Paar hat später zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter.

Beerlis Familie besucht ihn, wann immer Urlaub und Schulferien es zulassen. Zwei Jahre lang leben die vier sogar alle gemeinsam in Singapur, die Kinder besuchen die örtliche Schweizer Schule. Über 40 Jahre wird Pilar ein Tagebuch über die Reisen ihres Mannes rund um den Globus führen…

In ihrem Tagebuch listet Pilar all die Länder auf, die ihr Mann bereist, mit Tag und Jahr. Der Ausschnitt zeigt eine Übersicht aller Länder, die Beerli zwischen 1988 und 1998 besuchte.

“Als allererster Eintrag steht hier der 25. Juni 1978, Iran“, liest Beerli vor, „und pro Tag steht immer, wo ich in welchem Jahr war“, erklärt er. „Dann folgt 1981 USA, 1983 Kanada, 1984 Jemen, 1988 USA, 1989 Peru/Equador, […] 1998 Australien.” Er liest noch eine Weile weiter. „Ich habe auch immer eine Weltkarte geführt und überall wo ich war, habe ich einen roten Punkt gemacht.“

Anhand all dieser Aufzeichnungen könnte man heute genau zurückverfolgen und berechnen, wie viele Kilometer Beerli in seinem Leben zurückgelegt hat – wenn man ein Fan von Exceltabellen ist.

Länder, die Thomas Beerli als Servicetechniker in den letzten 47 Jahren besucht hat.

 „Die Leute sind auf der ganzen Welt nett.“

Flexibilität ist eine der Eigenschaften auf Beerlis Liste, die es als Servicetechniker benötigt. Wenn er über seine vergangenen Vor-Ort-Besuche in zahllosen verschiedenen Ländern und Kulturen nachdenkt, erinnert er sich nicht daran, unter echten Kulturschocks gelitten zu haben. „Grundsätzlich sind ja die Leute auf der ganzen Welt nett. Das sind dann eher andere Umstände und Arbeitsbedingungen, die es vielleicht mal schwierig machen und auf die man sich einstellen muss. Aber auf der zwischenmenschlichen Ebene gab es da niemals Probleme.“

Eine globalisierende Welt

Für die sogenannten „Digital Natives” mag es merkwürdig klingen, doch die digitale Welt, wie wir sie heute kennen, ist noch jung. Wie haben die Digitalisierung, das Internet der Dinge und neue Digitale Services den Arbeitsbereich eines Servicetechnikers im Laufe der Jahre geformt und beeinflusst? Beerli erinnert sich amüsiert: „Wenn man früher unbedingt ein Foto schicken wollte, musste man das erst von der Filmrolle irgendwo entwickeln lassen, den Ausdruck mit ins Kuvert stecken, diesen auf die Post bringen und, wenn man Glück hatte, hatte man den dann eine Woche später in der Schweiz […]. Ich musste mal im Iran Ersatzteile bestellen […]. Das ging dann mit dem Fernschreiber. Das war noch vor Faxgeräten – oder E-Mails, das kam ja alles erst so . […] Heute schickt man halt alles per Whatsapp.“ Soviel zur guten, alten Zeit.

Heute ermöglicht zum Beispiel Remote Service die Maschinenanalyse und -unterstützung über eine Onlineverbindung. Beerli ist sich aber sicher: Trotz der voranschreitenden Globalisierung bleibt persönlicher Kontakt essentiell, um eine Beziehung mit dem Kunden aufzubauen und zu pflegen. Schließlich sind Sie als Servicetechniker das Gesicht des Unternehmens.

An Ruhestand nicht zu denken

Thomas Beerli arbeitet nun seit über 47 Jahren in seinem Beruf. “Ich habe wahrscheinlich mehr Zeit in Flugzeugen verbracht, als auf meiner eigenen Couch.” Pläne sich zur Ruhe setzen? Derzeit nicht auf Beerlis Agenda. Er ist noch immer unter einem Freiberuflervertrag bei Syntegon tätig. Mehrmals war ihm angeboten worden, im selben Büro zu bleiben und dort zu arbeiten, z.B. als Werkstattleiter in Beringen – er lehnte jedoch ab.

„Mir gefällt, was ich mache, und ich hatte nie die Absicht, meine Position zu verlassen […]. Je länger ich Techniker bin, desto einfacher wird es , weil ich von meiner Erfahrung zehren kann. Und desto schneller hat man Erfolg. […] Warum sollte ich meine Position wechseln und dann praktisch wieder bei Null anfangen?“ Damit auch jüngere Kollegen diese Erfolge erzielen und von Beerlis Wissen profitieren können, gibt er dieses bei jeder sich bietenden Gelegenheit beim Kunden vor Ort weiter – quasi an die nächste Generation.

Thomas Beerli ist heute 64 Jahre alt, er und Pilar sind seit 42 Jahren verheiratet, die Kinder längst erwachsen. „Ich habe immer gesagt, ich sei eher mit der Firma verheiratet als mit der eigenen Frau.“ Er lacht.

Neben seiner lebhaften und aufgeschlossenen Art, besticht Thomas Beerli definitiv auch mit seinem Sinn für Humor…

Thomas Beerli und seine Frau Pilar 2018 in Dubai.

Bei wem nun das Interesse an einem ähnlichen Karriereweg und der Tätigkeit als Servicetechniker geweckt wurde, für den lohnt sich ein Blick in unser Syntegon Programm Service Engineer Professional, das die systematische Ausbildung im Bereich Service ermöglicht. Die Syntegon Academy bietet zudem auch sonst ein breites Spektrum an Trainingsformaten an.